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Erneutes Börsenbeben

Erhebliche Kursstürze mussten jetzt erneut die europäischen Börsen hinnehmen. Der DAX verlor zeitweise 5,4 Prozent. Als Grund für die drastischen Börsenreaktionen geben die Analysten die Angst vor einer weltweiten Rezession an, nachdem zwei Tage zuvor US-Notenbank Fed warnte, es gebe aktuell „ernstzunehmende Abwärtsrisiken“ für die Wirtschaft der USA. Außerdem warnten die G-20-Staaten in einem offenen Brief die Europäische Union, die Euro-Krise würde der gesamten Weltwirtschaft Schaden zufügen, sollten die EU-Länder diese nicht in den Griff bekommen. Die Börse in Frankfurt/Main schloss daraufhin am Freitag mit fast fünf Prozent Minus und 5164 Punkten. Auch andere europäische Börsen verloren in dieser Woche. So schloss die Börse in Madrid mit minus 4,62 Prozent, der FTSE-Index der Londoner Börse liegt schloss mit einem minus von 4,67 Prozent und in Paris sank der Leitindex um 5,25 Prozentpunkte bis zum Börsenschluss.

Zentralbanken verleihen Geld an gefährdete Institute

Wie jetzt bekannt wurde, planen die Zentralbanken verschiedene Banken und Kreditinstituten mit zusätzlichem Geld auszustatten, um deren Liquidität gewährleisten zu können. Dafür entschieden sich nach Absprache, die Zentralbank der USA, die Europäische Zentralbank, sowie die Zentralbanken Großbritanniens, der Schweiz und Japans. Auf die Ankündigung reagierten die Börsen weltweit mit einem deutlichen Anstieg. Schon Mitte Februar hatten die Zentralbanken einer Bank in prekärer Finanzlage 500 Millionen US-Dollar geliehen. Am vergangenen Mittwoch erhöhten sie die Summe um 575 Millionen Dollar für zwei weitere Kreditinstitute. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wies nochmals darauf hin, dass die Zentralbanken zu weiteren Krediten bereit wären, um den Konkurs gefährdeter Banken zu verhindern.

Deutsche sind für EU – aber gegen den Euro

Eine zwischen Mai und Juni durchgeführte Umfrage in Deutschland über die Akzeptanz der Europäischen Union zeigt, dass die Deutschen einem gemeinsamen Europa zwar positiv gegenüber stehen, nicht jedoch der gemeinsamen Euro-Währung. Mit 76 Prozent der Befragten, sprach sich die Mehrheit für die Zugehörigkeit zur EU aus. Auch positive Effekte auf die Wirtschaft in Deutschland hielt die Mehrheit der Umfrageteilnehmer für bewiesen. Den Euro als gemeinsame Währung finden allerdings nur 48 Prozent, weniger als die Hälfte der Deutschen gut. Noch immer trauert ein großer Teil, vor allem der älteren Menschen, der D-Mark nach. Trotzdem ist mit 54 Prozent die Mehrheit der Befragten für einen größeren Einfluss der EU auf die deutsche Wirtschafts- und Haushaltspolitik. Das ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass die amtierende deutsche Regierung in ihrer bisherigen Amtszeit für ihre diesbezüglichen Entscheidungen keinen ausreichenden Rückhalt in der Bevölkerung erzielen konnte.

DAX auf niedrigstem Stand seit Bankenkrise

Die Sorge um die Entwicklung des Euro haben den DAX erneut abstürzen lassen. Dieser steht derzeit auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahren. Um 5,9 Prozent sank zeitweise der Leitindex auf 5208 Zähler. Er erholte sich zwar leicht und stand bei Börsenschluss auf 5346,18 Punkten, doch das ist noch immer ein Minus von 5,28 Punkten. Auch andere europäische Börsen rutschten in den vergangenen Tagen ab. So schloss die Londoner Börse mit einem Minus von 3,58 Prozent und der Leitindex in Mailand verlor 4,83 Prozentpunkte. Die größten Verluste verzeichneten dabei die Banktitel. 8,86 Prozent verlor allein die Deutsche Bank an der Pariser Börse. Einen Verlust von 8,64 Prozent musste die Societe Generale hinnehmen. Ähnlich erging es mehreren europäischen Großbanken. Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, wies auf einer Tagung darauf hin, dass die derzeitige Entwicklung ähnlich ist wie 2008, kurz bevor der Zusammenbruch der Investmentbank „Lehmann Brothers“ die Finanzkrise auslöste. Grund zur Sorge besteht, seiner Meinung nach, allerdings nicht, da die europäischen Banken „im Vergleich zu damals heute deutlich besser kapitalisiert und weniger von kurzfristiger Liquidität abhängig“ wären.

Deutsche Bank dementiert Klagegrund

Die US-Regierung will noch in dieser Woche gegen mehrere Banken Klage einreichen. Den Banken wird vorgeworfen, während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 sogenannte Giftpapiere als Sicherheit verkauft zu haben. Auch gegen die Deutsche Bank läuft eine entsprechende Untersuchung. Die Deutsche Bank wies diese Anschuldigung der US-Aufsichtsbehörde FHFA als „unbegründet und haltlos“ zurück. „Wir werden uns mit allen Mitteln gegen die Klage zur Wehr setzen“, gab ein Sprecher der Bank in Frankfurt/Main bekannt. Die FHFA klagt gegen insgesamt 17 Großbanken und fordert einen Rückkauf der inzwischen an Wert stark gesunkenen Papiere durch die Banken, sowie Schadenersatzzahlungen in Milliardenhöhe.