Der bisherige Chef der Welthandelsorganisation WTO, Pascal Lamy, hat sich in einem Interview, mit der „Welt am Sonntag“, gegen das Freihandelsabkommen zwischen Der EU und den USA ausgesprochen. „Die USA wollen das Abkommen als Defensivpakt gegen China. Die EU muss wissen, ob sie da mitmachen will“. Zwar schaffen gemeinsame Handelsrichtlinien mehr Wachstum, doch bestehe auch die Gefahr einer Überregulierung. Pascal Lamy war acht Jahre lang, bis Ende vergangener Woche der Generaldirektor der WTO und als solcher mit der Ausarbeitung und Überwachung der globalen Handelsgesetze zuständig. Mit seinem Ausscheiden aus dem Amt obliegt es jetzt seinem Nachfolger, dem 55-jährigen brasilianischen Diplomaten Roberto Azevedo, die Verhandlungen über den Abbau bestehender Handelsschranken zu führen.
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China mit weniger Wachstum
Das bisher recht rasante Wachstum der chinesischen Wirtschaft verringert sich allmählich. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) Chinas stieg im zweiten Quartal 2013 allerdings noch immer um 7,5 Prozent. Im vergangenen Quartal betrug es noch 7,9 Prozent. Das chinesische Nationale Statistikamt erklärte die Wirtschaftssituation des Landes als „stabil“, auch wenn das Wachstum etwas geringer ausfiel, als prognostiziert. Im Vergleich mit Europa und den USA ist das Wirtschaftswachstum in China zwar noch sehr hoch, allerdings ist das auch nötig, da noch immer ein großer Nachholebedarf, zum Beispiel beim Ausbau der Infrastruktur oder staatlicher sozialer Netzwerke besteht. Positiv ist, dass die Binnennachfrage im ersten Halbjahr 2013 gestiegen ist. Das beweist, dass ein beträchtlicher Teil des erarbeiteten Wirtschaftsvermögens bei der Bevölkerung ankommt. Allein im Juni stiegen die Einzelhandelsumsätze um 13,3 Prozent zu. Analystin Ren Xianfang vom IHS Global Insight, sieht in der Verringerung des Wirtschaftswachstums allerdings ein „deutliches Zeichen für Schwierigkeiten“. Als Grund dafür vermutet sie die in den letzten Monaten zögerlich eingeleiteten Reformen, die das Wirtschaftswachstum verlangsamen. Diese seien allerdings dringend notwendig, um ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen Industrie und Sozialstaat herstellen zu können.
Goldpreis fällt erneut drastisch
Nicht unerwartet für Finanzexperten, ist jetzt der Goldpreis erneut drastisch gefallen. Noch bis vor wenigen Monaten war das Edelmetall als einzig sichere Wertanlage in Krisenzeiten angepriesen und an Sparer verkauft worden. Jetzt sank der Preis pro Unze an der New Yorker Börse auf 1360,60 US-Dollar – und damit auf den tiefsten Stand seit 30 Jahren. Der Hauptgrund für den starken Preisverfall ist eine normale Wertebereinigung. Wie Rohstoffexperte Bart Melek vom TD Securities erklärt, war der Goldpreis aufgrund der Finanzkrise „zu schnell und zu stark“ gestiegen, was vor allem unerfahrene Anleger, in der Hoffnung auf eine weitere Preissteigerung, zu umfangreichen Käufen verleitet hatte. Die Inflationsangst der vergangenen zwei Jahre wurden jedoch inzwischen durch den noch relativ stabilen Euro und das unerwartet gebremste Wirtschaftswachstum in China gedämpft, so dass die Nachfrage nach Gold nachließ. Trotzdem gilt Gold noch immer als inflationssicher und ist für viele Menschen die beliebteste Kapitalanlage.
Euro-Krise noch lange nicht überwunden
Das Centrum für Europäische Politik, CEP, hat erneut die Lage in Europa, im Hinblick auf die Stabilität des Euro untersucht. Demzufolge ist die Euro-Krise noch lange nicht überwunden. Entsprechend hoch ist die Gefahr für die Kreditfähigkeit der Euro-Länder. Vor allem die südeuropäischen Krisenländer haben es bisher nicht geschafft, den rasanten Abfall ihrer Kreditfähigkeit zu stoppen, was sich auf den gesamten Euro-Raum auswirkt. Italien ist aktuell finanzpolitisch ein besonders instabiles Land. Seit 2009 sinkt deren Kreditfähigkeit unablässig und die bisher angestoßenen Reformen sind, nach Meinung des CEP, unzureichend. Ausländische Investoren haben sich deshalb weitestgehend zurückgezogen, was die prekäre Lage noch verschärft. Dazu kommt das für die notwendigen Reformen schlechte Ergebnis der Wahl. Zwar konnte die Regierungspartei von Pier Luigi Bersani im Abgeordnetenhaus die Mehrheit erzielen, im Senat jedoch ist die derzeitige Oppositionspartei des ehemaligen Regierungschefs Berlusconi gleich stark, wodurch die amtierende Regierung, bei fehlender Kooperationsbereitschaft Berlusconis, handlungsunfähig werden kann. Inzwischen sind die Folgen der Euro-Krise jedoch auch in Mitteleuropa angekommen. So entwickelt sich derzeit Frankreich „mehr und mehr zum Krisenland“, wie die CEP-Analysten besorgt konstatieren. Kommt es jedoch tatsächlich auch für Frankreich zum Sinken der Kreditfähigkeit, wäre damit der gesamte Euro-Rettungs-Plan gefährdet. Mit 20 Prozent bürgt Frankreich, nach Deutschland, mit der Zweithöchsten Summe für den Euro-Rettungsfonds.
Banken haben Notfallplan für Griechenland-Austritt
Deutsche Banken spielen bereits jetzt alle möglichen Folgen einer Griechenland-Pleite durch. Wie Bernd Richter, Partner und Bankenexperte bei der Beratungsfirma Capco in einem Interview erläutert, sind die großen Banken längst auf einen solchen Fall vorbereitet und haben sehr detaillierte Pläne, was zu tun wäre, um die schlimmsten Folgen abzufedern. Richter: Die großen Banken haben alle längst ihre Hausaufgaben gemacht“. Schon vor einem bis eineinhalb Jahren hätten die ersten Konzepte für ein solches Szenario vorgelegen. Lediglich kleinere Bankinstitute haben noch keine Vorbereitungen für einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone getroffen. Die meisten von ihnen verlassen sich darauf, dass es dazu nicht kommen wird. Trotzdem können die Deutschen, nach Ansicht der Experten, beruhigt sein. Auch Daniel Kapffer, Mitinhaber von Accenture, hält die Banken Deutschlands für gut vorbereitet. Während dessen kämpfen die Politiker noch immer um eine Lösung, die den Verbleib Griechenlands in der EU sichert.