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Commerzbank-Aktien sinken massiv

Die Aktienwerte der Commerzbank sind auf ein neues Rekordtief gesunken. Der Aktienkurs fiel in Frankfurt auf einen Wert von 1,15 Euro. Dies entspricht einem Verlust von mehr als 15 Prozent im Vergleich zum Wochenbeginn. Grund für den Aktiensturz sind Gerüchte über finanzielle Probleme in Milliardenhöhe. Diese entstanden nachdem am Dienstag bekannt geworden war, dass die Europäische Bankenaufsicht EBA plant, die Eigenkapitalquote für große Kreditinstitute nochmals zu erhöhen. Konrad Becker, einer der Analysten bei „Merck Fink“, erklärt in einem Interview: „Es wird erwartet, dass die EBA ihre Regeln zum Rekapitalisierungsbedarf der Banken noch einmal verschärfen wird“. Die EBA hatte die notwendige Eigenkapitalquote von Kreditinstituten erst vor wenigen Wochen auf neun Prozent erhöht. Um die bisherigen Forderungen erfüllen zu können, muss die Commerzbank noch 2,9 Milliarden Euro aufbringen. Sollte die Eigenkapitalquote weiter steigen, fiele es der Commerzbank schwer die dafür erforderlichen Finanzen zu beschaffen. Auch Marktanalysten gehen davon aus, dass die Commerzbank höhere Summen nicht ohne staatliche Hilfe bekommt.

Bundesbank senkt Erwartung Wachstumsprognose

Für 2012 hat die Bundesbank die Wachstumsprognose weiter gesenkt. Aufgrund einer erwarteten Schwächung der Konjunktur, rechnet die Bundesbank nur noch mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 0,5 bis 1,0 Prozent. Im Juni lag die Prognose für das kommende Jahr noch bei 1,8 Prozent. Als Grund für die Senkung der Erwartung gab die Bundesbank unter anderem an, dass „gewichtige Risikofaktoren“ für den Arbeitsmarkt möglich sind, auch wenn für das kommende Jahr keine gravierenden Änderungen in diesem Bereich erwartet werden. Trotzdem schließt sie eine „ausgeprägte Schwächephase“ des Arbeitsmarktes nicht aus. Auch die hohen Staatsschulden werden als Bremse für das Wachstum des Bruttoinlandprodukts angesehen. Die Mitarbeiter der Bundesbank warnen, dass die hohe Schuldenquote „selbst ohne weitere Zuspitzung der Staatsschuldenkrise für viele Jahre noch deutlich über dem Referenzwert von 60 Prozent liegen“ werde. Weitere Kosten verursacht das Schrumpfen der Bevölkerungszahl. 2011 sankt die Staatsverschuldung trotzdem um 2,1 Prozent, auf 81,1 Prozent der Wirtschaftsleistung dieses Jahres.

Berlusconis Rücktritt bringt keine Entspannung auf den Märkten

Der Rücktritt des italienischen Regierungschefs, Silvio Berlusconi, hat die Märkte weniger beeinflusst, als gehofft. Bei der notwendigen Aufnahme neuer Kredite, musste die italienische Regierung wesentlich höhere Zinsen vereinbaren, als noch vor einem Monat. Von 5,32 auf 6,23 Prozent stieg der Zins für einen Kredit über fünf Jahre, der aktuell von Italiens Regierung verlangt wird. Zeitweise stiegen die Forderungen auf bis zu 6,437 Prozent. Einen Kredit in Höhe von 5 Milliarden Euro musste Italien Anfang dieser Woche aufnehmen. Der italienische Staatspräsident, Giorgio Napolitano, hat in der vergangenen Woche einen Wirtschaftsexperten mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. In einer Stellungnahme versuchte er zu beruhigen, indem er darauf verwies, dass die „kollektiven Anstrengungen“ Italien helfen werden, die akute Schuldenkrise zu meistern. Trotzdem raten Ratingagenturen und Finanzexperten derzeit von Investitionen in Italien ab.

Finanzkrise: Wirtschaftsweisen mahnen schnelles Handeln an

Noch immer befürchten die deutschen „Wirtschaftsweisen“ einen Domino-Effekt der Schulden- und Finanzkrise. „Die unmittelbare Gefahr liegt in der Euro-Zone, aber sie kann ausstrahlen auf die ganze Welt“, erläutert Beatrice Weder di Mauro, in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Dies wiederum könnte zu einem „globalen Rückschlag“ führen, der Europa weiter in die Krise treiben würde. Diese Eskalation der Situation lässt sich nach Meinung der Expertin nur verhindern, wenn die Regierungen der EU noch stärker als bisher sparen und sich bemühen, ihre Schulden abzubauen. Außerdem seien weitere effiziente Reformen nötig, um die weitere Staatsverschuldung fast aller europäischer Staaten zu stoppen. Der Rat der Wirtschaftsweisen sieht jedoch auch, dass der Abbau der Staatsschulden noch mehrere Jahrzehnte dauern könnte. Allerdings ist ein „radikaler“ Abbau dieser Schulden „alternativlos“. Vorerst sollten die Regierungen Europas anstreben, innerhalb der nächsten 20 Jahre ihre Schuldenlast auf 60 Prozent der Wirtschaftsleistung der einzelnen Länder zu verringern. Damit würde zumindest der Vertrag von Maastrich eingehalten werden. Den aktuell diskutierten Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone sehen die Wirtschaftsweisen kritisch, da dies vermutlich die Rückzahlung der Schulden durch Griechenland nicht fördern würde. Di Maur: „Der Staat, das Bankensystem und weite Teile des Unternehmenssektors wären damit bankrott.“

Schuldenkrise: Wirtschaftsweisen loben Merkel

Die fünf sogenannten Wirtschaftsweisen haben die Arbeit der Bundeskanzlerin während der Schuldenkrise gelobt. Sie hätte „mutiges Engagement“ gezeigt, konstatieren die Finanz-Experten. Die bisher gefassten Beschlüsse der Europäischen Union begrüßten die fünf Weisen. In einem jetzt vorgelegten Gutachten bezeichneten sie diese zur Eindämmung der Krise als sinnvoll und wirksam. Prinzipiell sei Europa und Deutschland der „besonderen Verantwortung für Europa“ bisher gerecht geworden. Für den Fall das die derzeitigen Maßnahmen nicht ausreichen, schlägt der Rat ein neues Schuldentilgungspaket vor. In diesen sollten alle Schulden europäischer Staaten, die einen Grenzwert von rund 60 Prozent übersteigen, in einem gemeinsamen Fonds gebündelt und getilgt werden. Auf diese Art würden die Schulden aller Euro-Staaten vergemeinschaftet. Kanzlerin Merkel lehnte den Vorschlag ab, der ihrer Meinung nach zu viele verfassungsrechtliche Schwierigkeiten nach sich ziehen würde.