Der Rücktritt des italienischen Regierungschefs, Silvio Berlusconi, hat die Märkte weniger beeinflusst, als gehofft. Bei der notwendigen Aufnahme neuer Kredite, musste die italienische Regierung wesentlich höhere Zinsen vereinbaren, als noch vor einem Monat. Von 5,32 auf 6,23 Prozent stieg der Zins für einen Kredit über fünf Jahre, der aktuell von Italiens Regierung verlangt wird. Zeitweise stiegen die Forderungen auf bis zu 6,437 Prozent. Einen Kredit in Höhe von 5 Milliarden Euro musste Italien Anfang dieser Woche aufnehmen. Der italienische Staatspräsident, Giorgio Napolitano, hat in der vergangenen Woche einen Wirtschaftsexperten mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. In einer Stellungnahme versuchte er zu beruhigen, indem er darauf verwies, dass die „kollektiven Anstrengungen“ Italien helfen werden, die akute Schuldenkrise zu meistern. Trotzdem raten Ratingagenturen und Finanzexperten derzeit von Investitionen in Italien ab.
Ifo-Index sinkt abermals
Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Oktober bereits zum vierten Mal in Folge gesunken. Er verringerte sich von 107,4 auf 106,4 Punkte. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn konstatiert, dass die aktuelle Geschäftslage „nicht mehr ganz so hervorragend“ wie im letzten Jahr ist und die befragten Unternehmer „skeptischer als bislang“ seien. Trotzdem ist die Lage in Deutschland, vor allem im internationalen Vergleich, noch ziemlich gut. Die globalen Finanzkrisen haben bisher nur einen geringen Einfluss auf das Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung. Für den regelmäßigen Geschäftsklimaindex werden jeden Monat von Mitarbeitern des Ifo-Instituts circa 7000 Unternehmer und Selbständige in Deutschland über ihre aktuelle Geschäftslage und ihre Erwartungen für die kommenden Monate befragt.
Keine Provision mehr für Anlagevermittler
Um Privatanleger in Zukunft besser vor risikoreichen Finanzprodukten zu schützen, hat eine EU-Kommission den Vorschlag eingereicht, dass Finanzberater zukünftig keine Provisionen mehr von Anbietern der Finanzprodukte erhalten dürften. Sie sollen statt dessen Anlageprodukte nur noch gegen ein Honorar der Kunden vermitteln. Damit soll sicher gestellt werden, dass ein Produkt nicht wegen der erhofften Provision verkauft wird. Finanzberater sollen ihre Angebote nur noch nach den Interessen der Kunden ausrichten. „Die Krise hat uns unerbittlich vor Augen geführt, wie komplex und undurchsichtig bestimmte Aktivitäten und Produkte geworden sind. Das muss sich ändern.“, erklärt der Binnenmarktkommissar, Michael Barnier. Der deutsche Verbraucherschutz lobte den eingereichten Vorschlag als „Meilenstein für Verbraucherschutz“.
Finanzkrise: Wirtschaftsweisen mahnen schnelles Handeln an
Noch immer befürchten die deutschen „Wirtschaftsweisen“ einen Domino-Effekt der Schulden- und Finanzkrise. „Die unmittelbare Gefahr liegt in der Euro-Zone, aber sie kann ausstrahlen auf die ganze Welt“, erläutert Beatrice Weder di Mauro, in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Dies wiederum könnte zu einem „globalen Rückschlag“ führen, der Europa weiter in die Krise treiben würde. Diese Eskalation der Situation lässt sich nach Meinung der Expertin nur verhindern, wenn die Regierungen der EU noch stärker als bisher sparen und sich bemühen, ihre Schulden abzubauen. Außerdem seien weitere effiziente Reformen nötig, um die weitere Staatsverschuldung fast aller europäischer Staaten zu stoppen. Der Rat der Wirtschaftsweisen sieht jedoch auch, dass der Abbau der Staatsschulden noch mehrere Jahrzehnte dauern könnte. Allerdings ist ein „radikaler“ Abbau dieser Schulden „alternativlos“. Vorerst sollten die Regierungen Europas anstreben, innerhalb der nächsten 20 Jahre ihre Schuldenlast auf 60 Prozent der Wirtschaftsleistung der einzelnen Länder zu verringern. Damit würde zumindest der Vertrag von Maastrich eingehalten werden. Den aktuell diskutierten Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone sehen die Wirtschaftsweisen kritisch, da dies vermutlich die Rückzahlung der Schulden durch Griechenland nicht fördern würde. Di Maur: „Der Staat, das Bankensystem und weite Teile des Unternehmenssektors wären damit bankrott.“
Erneut Ermittlung gegen Ackermann
In der vergangenen Woche hat die Münchner Staatsanwaltschaft das Büro des Chefs der Deutschen Bank, Josef Ackermann durchsuchen lassen. Als Grund wurde der Kirch-Prozess angegeben, bei dem ein Prozessbetrug der Beteiligten vermutet wird. Auch das Büro und die Wohnung des ehemaligen Bank-Chefs Clemens Börsig, der noch immer im Aufsichtsrat der Deutschen Bank aktiv ist, wurden von Ermittlern der Staatsanwaltschaft untersucht. „Die Bank ist davon überzeugt, dass sich die jetzt erhobenen Vorwürfe wie in allen bisherigen Verfahren des Kirch-Komplexes auch in diesem Falle als unbegründet erweisen werden“, wies ein Sprecher der Deutschen Bank die Anschuldigungen zurück. Die Durchsuchungen bezeichnete der Sprecher als „unverhältnismäßig“. Der inzwischen verstorbene Medienmogul Leo Kirch begann vor einigen Jahren mit einer Reihe von Klagen gegen Breuer und die Deutsche Bank wegen Verleumdung, die zur einer gesunkenen Kreditwürdigkeit Kirch’s führte. Der Bundesgerichtshof hatte dem Kläger bereits grundsätzlich das Recht auf Schadensersatz zugesprochen, dessen Höhe aber noch nicht feststand. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.