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Erneute Entspannung an europäischen Börsen

Die Hoffnung auf weitere Finanzspritzen für finanziell angeschlagene Banken, hat die Kurse der europäischen Börsen wieder steigen lassen. Vor allem die Ankündigung einer finanziellen Hilfe für die Großbank „Dexia“, zeigte schnell Wirkung. Am Mittwoch lag der deutsche Leitindex zum Börsenschluss bei 5473 Punkten und damit 4,91 Prozent über dem Wert des Vortages. Am deutlichsten war die Kurssteigerung bei den Banken. So stiegen die Werte der Commerzbank-Aktien um 5,44 Prozent und die Aktien der Deutschen Bank sogar um 7,57 Prozent. Auch die anderen europäischen Börsen konnten eine kräftige Erhöhung verzeichnen. Um 3,19 Prozentpunkte stieg der Londoner FTSE-100-Index und um 4,33 Prozent der CAC-40 der Börse in Paris. Die Börsen in Mailand, Madrid und Lissabon erholten sich ebenfalls deutlich. Als Auslöser des schnellen Kursanstiegs der europäischen Börsen gilt die Ankündigung des IWF-Europa-Chefs, Antonio Borges, der in Brüssel zusagte, dass im Notfall der IWF bereit wäre, Staatsanleihen von europäischen Krisenländern zu kaufen. Auch die deutsche Kanzlerin, Angela Merkel, sagte in Brüssel die Unterstützung Deutschlands zu, falls dies notwendig wird.

Deutsche Bank verringert Gewinnerwartung

Ihre Pläne für einen neuen Rekordgewinn von zehn Milliarden Euro, den die Deutsche Bank bis zum Ende des Jahres zu erreichen hoffte, hat das Unternehmen inzwischen nach unten korrigiert. Aufgrund der Unsicherheit an den europäischen Märkten, hält der Vorstandschef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, einen so hohen Gewinn nicht mehr für möglich. Innerhalb der letzten drei Monate fiel der Wert der Aktien der Deutschen Bank von über 41 Euro, auf 24,25 Euro. Damit habe die Bank „nach einem schwachen, enttäuschenden Ergebnis“ ihr Ziel verfehlt, wie Ackermann auf der letzten Konferenz in London den Anleger bekannt gab. Einer der Gründe für den Wertverlust ist die Abschreibung von Staatsanleihen Griechenlands in Höhe von 250 Millionen Euro, die nach der Abschreibung von griechischen Schuldpapieren im Wert von 155 Millionen Euro im vorherigen Quartal, bereits der zweite hohe Verlust an Staatsanleihen der Deutschen Bank ist. Dazu kommt eine, durch die Unsicherheit der Finanzlage in Europa, größere Zurückhaltung der Privatanleger, die durch Klagen um hohe Entschädigungszahlungen seitens der US-amerikanischen Regierung gegen die Deutsche Bank noch verstärkt wird. Trotzdem hofft der Bankvorstand noch darauf, im Bankgeschäft mit Firmen und Privatkunden den „besten Vorsteuergewinn aller Zeiten“ erzielen zu können. Bis zum Ende des ersten Quartals kommenden Jahres, plant die Deutsche Bank jedoch 500 Arbeitsplätze im Bereich des Investmentbankings ersatzlos zu streichen, da in diesem Segment die Gewinne hinter den Erwartungen zurück blieben.

Pfandbriefe plötzlich in Mode – Tipps

Durch die anhaltende Finanzkrise, unter der inzwischen auch die Staatshaushalte vieler europäischer Länder leiden, ist für Anleger derzeit der Kapitalerhalt die wichtigste Prämisse bei der Wahl der Anlagestrategie. Als Alternative zu Staatsanleihen, die aufgrund der hohen Verschuldung der EU-Staaten von vielen Menschen nicht mehr als sicher angesehen werden, rücken Pfandbriefe stärker in den Fokus der Anleger. Zwar sind Pfandbriefe nicht renditeorientiert, doch seit über 100 Jahren kam es bei diesen niemals zu Verlusten. Das liegt daran, dass Hypothekenpfandbriefe im Gegensatz zu konventionellen Schuldverschreibungen nur zu 40 Prozent von der Bonität des Emittenten abhängen und zu 60 Prozent auf den Beleihungswerten von Immobilien. Der Wert der Immobilie wiederum wird bei der Berechnung des Beleihungswertes mit zehn bis zwanzig Prozent niedriger angesetzt, als der tatsächliche aktuelle Marktwert. Wird der gewählte Emittent zahlungsunfähig, bleibt der höhere Marktwert der Immobilie als Sicherheit, da diese im Falle einer Insolvenz nur den Inhabern der Pfandbriefe zusteht. Weniger sicher als die durch Immobilien abgesicherten Hypothekenpfandbriefe sind allerdings die öffentlichen Pfandbriefe. Diese finanzieren die Staatskredite und werden durch den Staat abgesichert. Durch die Schuldenkriese besteht jedoch die Gefahr der Staatsinsolvenz. Wird im Zuge dessen auch die jeweils emittierende Bank zahlungsunfähig, bleibt die Gefahr des Totalverlustes. Wer sein Geld in Pfandbriefen anlegen möchte, sollte sich im Voraus genau ansehen, wie der Deckungsstock zusammengesetzt ist. Das gilt auch für die Hypothekenpfandbriefe. Entscheidend für den Grad der Sicherheit ist hier die Lage des Immobilienanteils. Liegen diese in Ländern mit einer unsicheren Finanzlage, sinkt unter Umständen auch der Marktwert der Immobilie unter den Beleihungswert. Prinzipiell sind Pfandbriefe mit einem Mindestvolumen von einer Milliarde Euro am sichersten. Zudem werden bei diesen „Jumbos“ auch so ziemlich alle gewünschten Laufzeiten angeboten. Nicht vergessen sollten Anleger aber auch die anfallenden Depot- und Ordergebühren, die den ohnehin nicht großen Renditezuwachs noch verringern.

Regierung beschließt Erhöhung der Euro-Rettungsfonds-Einlagen

Mit 15 Gegenstimmen in den eigenen Reihen, gelang es der amtierenden Regierung die Mehrheit beim sogenannten Euro-Votum zu erzielen. Damit ist die von schwarz-gelb erhoffte Kanzlermehrheit für die Erweiterung des Euro-Rettungsfonds erreicht. 315 Koalitionsabgeordnete stimmten für den vorgelegten Entwurf. Auch SPD und Grüne stimmten mehrheitlich für eine Erweiterung des Euro-Rettungschirms, während die Linkspartei diesen geschlossen ablehnte. Damit übernimmt Deutschland Garantien in Höhe von 211 Milliarden Euro. Insgesamt gab es dafür die Zustimmung von 523 Bundestagsabgeordneten. 85 Abgeordnete stimmten dagegen und drei Abgeordnete enthielten sich. Bundesaußenminister Guido Westerwelle war offensichtlich erleichtert über das Ergebnis der Abstimmung. Westerwelle: „Auf Deutschland ist Verlass“. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler betonte dagegen, dass damit für Deutschland die Obergrenze erreicht sei und keiner weitere Erhöhung der Garantie für den Euro-Rettungsfonds zugestimmt wird. Rösler: „Wir wollen keine Anhebung des Deckels, wir wollen keine weitere Ausweitung“. Dies habe der Deutsche Bundestag mit seiner Haftungsobergrenze von 211 Milliarden Euro deutlich gemacht. Gegner der beschlossenen Erhöhung, wie der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler, begründeten ihr „Nein“ damit, dass die Erhöhung der Garantiesumme ein „kollektiver Rechtsbruch“ wäre und von einem „ökonomisch grundfalschen Weg, der gegen meine Grundüberzeugung geht“. Ein verständlicher Einwand, besonders angesichts der Tatsache, dass die Banken, denen die Wirtschafts- und Finanzkrise zu verdanken ist, bereits wieder Milliarden-Gewinne einfahren, während der Steuerzahler für die Kosten aufkommen müssen.

EU plant Steuer auf Finanzgeschäfte

Die EU-Kommission hat beschlossen, Banken mit einer Steuer auf Finanzgeschäfte zu zwingen, einen angemessenen Beitrag für die von ihnen verursachte Finanzkrise zu zahlen. Als „nur gerecht“ verteidigte der EU-Kommissionspräsident, Jose‘ Manuel Barrosso, die geplante Steuer. Dadurch erwartet die EU Einnahmen von circa 57 Milliarden Euro pro Jahr. Durch die Steuer soll nicht nur ein Teil der Kosten der Wirtschafts- und Finanzkrise abgefangen werden, die inzwischen die Staatsfinanzen fast aller EU-Staaten belastet, auch hofft die EU-Kommission dadurch, zukünftig hochspekulative Geschäfte einzudämmen. Nach Angaben der EU-Kommission haben die Euro-Länder die Finanzbranche mit insgesamt 4,6 Billionen Euro an Steuergeldern unterstützt. Barroso fordert, dass die Finanzbranche endlich einen Teil davon der Gesellschaft zurück gibt. Geplant ist, ab 2014 alle Geschäfte mit Anleihen und Aktien mit einer zusätzlichen Steuer von 0,1 Prozent zu belasten. Auf den Handel mit Derivaten soll eine Steuer von 0,01 Prozent erhoben werden. Die daraus resultierenden Einnahmen werden zwischen dem EU-Haushalt und den einzelnen Staaten aufgeteilt. Gezahlt werden soll die Steuer ausschließlich von den Finanzinstituten, wie Banken, Investmentfonds und Versicherungen, nicht durch die Anleger. Um eine Abwanderung der Finanzkonzerne zu verhindern gilt das Standortprinzip. Sobald eines der an dem jeweiligen Geschäft beteiligten Unternehmen in einem EU-Land vertreten ist, wird die Steuer fällig. Für die Einführung der neuen Steuer auf Finanzgeschäfte müssen allerdings alle EU-Länder zustimmen. Derzeit votiert die britische Regierung jedoch dagegen, da sie Nachteile für die Londoner Börse befürchtet. Großbritannien wäre mit dieser Steuer lediglich einverstanden, wenn sie weltweit eingeführt würde. Darauf allerdings hat die EU nur bedingt Einfluss. Die Regierungen Deutschlands und Frankreichs, die sehr hohe Einlagen in den EU-Rettungsschirm zu zahlen haben, sprachen sich für die Steuer aus.