Aufgrund der anhaltenden Schuldenkrise der europäischen Euro-Staaten, befürchten Ökonomen inzwischen eine Inflation in Höhe von zehn Prozent. Experte Lüder Gerken geht davon aus, dass die meisten Regierungen eine Inflationsrate von bis zu zehn Prozent akzeptieren. Auch die Bundesregierung wird, so Gerken; „in der Hoffnung, dass die Deutschen dabei nicht allzu sehr aufmucken“, eine Inflationsrate von bis zu zehn Prozent in Kauf nehmen. Die Inflationsgefahr besteht vor allem, wenn die Europäische Zentralbank den Ankauf von Staatsanleihen hoch verschuldeter EU-Staaten weiter ausbaut. Auch die Ausgabe gemeinsamer europäischer Staatsanleihen sieht Gerken kritisch: „Damit würden die Anreize in den hilfsbedürftigen Staaten deutlich gesenkt, sich zu reformieren und wettbewerbsfähige Wirtschaftsstrukturen aufzubauen.“ Momentan gibt es kein weiteres Hilfsgesuch aus Italien oder Spanien. Strenge Sparmaßnahmen und Eigeninitiative der Regierungen sind die beste Möglichkeit, die Staatsschulden der gefährdeten Länder zu senken, ohne die gesamte Europäische Union „in den Abgrund“ zu reißen. Dafür könnte es allerdings schon zu spät sein. Einem französischen Bericht zufolge will die Ratingagentur Standard & Poor’s den Bonitäts-Ausblick für Frankreich von „Stabil“ auf „Negativ“ herunter stufen.
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Commerzbank-Aktien sinken massiv
Die Aktienwerte der Commerzbank sind auf ein neues Rekordtief gesunken. Der Aktienkurs fiel in Frankfurt auf einen Wert von 1,15 Euro. Dies entspricht einem Verlust von mehr als 15 Prozent im Vergleich zum Wochenbeginn. Grund für den Aktiensturz sind Gerüchte über finanzielle Probleme in Milliardenhöhe. Diese entstanden nachdem am Dienstag bekannt geworden war, dass die Europäische Bankenaufsicht EBA plant, die Eigenkapitalquote für große Kreditinstitute nochmals zu erhöhen. Konrad Becker, einer der Analysten bei „Merck Fink“, erklärt in einem Interview: „Es wird erwartet, dass die EBA ihre Regeln zum Rekapitalisierungsbedarf der Banken noch einmal verschärfen wird“. Die EBA hatte die notwendige Eigenkapitalquote von Kreditinstituten erst vor wenigen Wochen auf neun Prozent erhöht. Um die bisherigen Forderungen erfüllen zu können, muss die Commerzbank noch 2,9 Milliarden Euro aufbringen. Sollte die Eigenkapitalquote weiter steigen, fiele es der Commerzbank schwer die dafür erforderlichen Finanzen zu beschaffen. Auch Marktanalysten gehen davon aus, dass die Commerzbank höhere Summen nicht ohne staatliche Hilfe bekommt.
Bundesbank senkt Erwartung Wachstumsprognose
Für 2012 hat die Bundesbank die Wachstumsprognose weiter gesenkt. Aufgrund einer erwarteten Schwächung der Konjunktur, rechnet die Bundesbank nur noch mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 0,5 bis 1,0 Prozent. Im Juni lag die Prognose für das kommende Jahr noch bei 1,8 Prozent. Als Grund für die Senkung der Erwartung gab die Bundesbank unter anderem an, dass „gewichtige Risikofaktoren“ für den Arbeitsmarkt möglich sind, auch wenn für das kommende Jahr keine gravierenden Änderungen in diesem Bereich erwartet werden. Trotzdem schließt sie eine „ausgeprägte Schwächephase“ des Arbeitsmarktes nicht aus. Auch die hohen Staatsschulden werden als Bremse für das Wachstum des Bruttoinlandprodukts angesehen. Die Mitarbeiter der Bundesbank warnen, dass die hohe Schuldenquote „selbst ohne weitere Zuspitzung der Staatsschuldenkrise für viele Jahre noch deutlich über dem Referenzwert von 60 Prozent liegen“ werde. Weitere Kosten verursacht das Schrumpfen der Bevölkerungszahl. 2011 sankt die Staatsverschuldung trotzdem um 2,1 Prozent, auf 81,1 Prozent der Wirtschaftsleistung dieses Jahres.
Berlusconis Rücktritt bringt keine Entspannung auf den Märkten
Der Rücktritt des italienischen Regierungschefs, Silvio Berlusconi, hat die Märkte weniger beeinflusst, als gehofft. Bei der notwendigen Aufnahme neuer Kredite, musste die italienische Regierung wesentlich höhere Zinsen vereinbaren, als noch vor einem Monat. Von 5,32 auf 6,23 Prozent stieg der Zins für einen Kredit über fünf Jahre, der aktuell von Italiens Regierung verlangt wird. Zeitweise stiegen die Forderungen auf bis zu 6,437 Prozent. Einen Kredit in Höhe von 5 Milliarden Euro musste Italien Anfang dieser Woche aufnehmen. Der italienische Staatspräsident, Giorgio Napolitano, hat in der vergangenen Woche einen Wirtschaftsexperten mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. In einer Stellungnahme versuchte er zu beruhigen, indem er darauf verwies, dass die „kollektiven Anstrengungen“ Italien helfen werden, die akute Schuldenkrise zu meistern. Trotzdem raten Ratingagenturen und Finanzexperten derzeit von Investitionen in Italien ab.
Ifo-Index sinkt abermals
Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Oktober bereits zum vierten Mal in Folge gesunken. Er verringerte sich von 107,4 auf 106,4 Punkte. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn konstatiert, dass die aktuelle Geschäftslage „nicht mehr ganz so hervorragend“ wie im letzten Jahr ist und die befragten Unternehmer „skeptischer als bislang“ seien. Trotzdem ist die Lage in Deutschland, vor allem im internationalen Vergleich, noch ziemlich gut. Die globalen Finanzkrisen haben bisher nur einen geringen Einfluss auf das Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung. Für den regelmäßigen Geschäftsklimaindex werden jeden Monat von Mitarbeitern des Ifo-Instituts circa 7000 Unternehmer und Selbständige in Deutschland über ihre aktuelle Geschäftslage und ihre Erwartungen für die kommenden Monate befragt.