Archiv der Kategorie: Finanzen

Teilweise Negativzins in der Schweiz

Sparer die ihr Geld in der Schweiz angelegt haben, müssen jetzt mit erheblichen Einbußen rechnen. Wegen des starken Franken senkte die Schweizer Nationalbank die Zinsen fast auf Null. Einige Banken haben sogar einen Negativzins eingeführt, so dass eine Geldanlage nicht nur keine Zinsen bringt, sondern eine Gebühr dafür erhoben wird. Das Züricher Finanzberatungsunternehmen Wellershoff und Partner rät, dass Geld lieber auf dem Girokonto zu lassen, oder im Tresor zu bunkern. Profitieren können davon diejenigen Schweizer, die derzeit einen Kredit, zum Beispiel zum Bau oder Kauf eines eigenen Hauses suchen, denn die Hypothekenzinsen liegen ebenfalls fast bei Null. Auch Schulden machen lohnt sich derzeit in der Schweiz. So profitierte die Regierung von der Ausgabe Schweizer Staatsanleihen, die durch einen Negativzins noch Gewinn einbringen. „Und durch die Negativzinsen für sehr kurz laufende Guthaben verdienen sie dadurch noch“, erklärt Finanzberater Joachim Klement. Das bedeutet, dass Anleger durch den Ankauf dieser Staatsanleihen noch Geld verlieren. Trotzdem gab es keine Schwierigkeiten, diese zu „verkaufen“. Klement: „Viele Anleger in der Eurozone flüchten sich derzeit in den Schweizer Geldmarkt und Schweizer Staatsanleihen. Sie tun damit etwas, das eigentlich sehr irrational ist. Denn aus Angst vor möglichen Verlusten bei europäischen Staatsanleihen flüchten sie sich in Schweizer Staatsanleihen, wo sie einen sicheren Verlust haben“. Wellershoff und Partner rät trotzdem dringend davon ab, ihr Geld in Schweizer Franken zu investieren, da der Schweizer Franken derzeit gegenüber dem Euro stark überbewertet ist. Das wird jedoch nicht so bleiben, da die Nationalbank alles daran setzt, den Franken gegenüber dem Euro wieder abzuschwächen.

Geldvermögen in Deutschland wächst

Aufgrund der durch den wirtschaftlichen Aufschwung gestiegenen Einkommen in Deutschland, konnte im ersten Quartal dieses Jahres wieder eine Steigerung der Geldvermögen registriert werden. Um rund 8 Milliarden Euro stiegen die Bankeinlagen, Wertpapiere und das im Umlauf befindliche Bargeld in Deutschland. Lediglich die Summe die in Staatsanleihen angelegt wurde verringerte sich, da viele Anleger das Vertrauen in deren Sicherheit verloren haben. Dafür wurde das Geld vermehrt in Aktien und Fonds investiert. Das Gesamte Geldvermögen privater Haushalte betrug in Deutschland rund 4824 Milliarden Euro, wie ein Sprecher der Bundesbank erklärte. Dies ist die höchste Summe seit Beginn der Veröffentlichung Anfang 1991.

Kauflaune der Deutschen im August gestiegen

Trotz Finanzkrise und hoher Staatsverschuldung, bleibt die Kauflaune der Deutschen ungebrochen hoch. Auch im August stieg die Konsumneigung wieder an, wie das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK ermittelte. Umfragen zeigen aber auch, dass die Erwartung der Deutschen an die Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsplatzmarkt eher negativ ist. Deshalb rechnet die GfK mit einer baldigen Senkung des Konsums. Die derzeitige Steigerung wurde als „erstaunlich robust“ gewertet. Verantwortlich dafür ist nach Meinung der Statistiker, der im Sommerhalbjahr übliche Anstieg der Arbeitsplätze. Dadurch sinkt vorübergehend die Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes, wodurch die Kauflaune steigt. Außerdem führe die Finanzkrise dazu, dass viele Deutsche versuchen ihr Geld in „werthaltige Anschaffungen“ zu investieren. Insgesamt stieg der Index zur Kauflaune auf 36,9 Punkte.

Frankreich legt Sparplan vor

Frankreichs Regierung hat jetzt einen rigiden Sparplan vorgestellt, mit dem sie die hohen Staatsschulden in den Griff bekommen will. Innerhalb der nächsten 18 Monate soll das Haushaltsdefizit um 12 Milliarden Euro verringert werden. Unter anderem plant die Regierung, eine Reichensteuer einzuführen, wie sie auch für Deutschland immer wieder im Gespräch ist. Drei Prozent Sondersteuer werden in Frankreich auf Einkommen ab 500.000 Euro erhoben, wie Premierminister Francon Fillon am vergangenen Abend in Paris, bei der Veröffentlichung des Sparplans, bekannt gab. Außerdem werden Teile der Steuerfreiheit für Überstunden wieder zurück genommen, die erst von Präsident Sarkozy eingeführt worden waren. Trotzdem rechnet Frankreich für das nächste Jahr noch mit einer jährlichen Neuverschuldung von 4,5 Prozent. Ab 2013 hofft die Regierung, die von der EU geforderte Höchstgrenze von 3 Prozent zu erreichen. „Die Duldungsschwelle der Verschuldung ist überschritten“, erklärt Fillon die teils harten Sparmaßnahmen. Experten hatten in den vergangenen Wochen errechnet, dass Frankreich bis Ende diesen Jahres vier und bis Dezember 2012, zehn Milliarden Euro einsparen muss, um weiterhin von den Ratingagenturen mit der Bestnote AAA bewertet zu werden.

Schäuble für gemeinsame EU-Finanzpolitik

In einem ausführlichen Interview mit der „Welt am Sonntag“ hat sich Finanzminister Wolfgang Schäuble für eine stärkere Kompetenz der EU bei finanzpolitischen Fragen der einzelnen EU-Staaten ausgesprochen. Er hofft, dass schrittweise eine gemeinsame Finanzpolitik innerhalb der Europäischen Union aufgebaut werden kann, auch wenn dies eine Beschränkung der nationalen Souveränität bedeutet. Bisher ist dies allerdings noch nicht aktuell, da sich nicht alle Mitgliederstaaten zu einem solchen Schritt entschließen könnten. Außerdem gelte es in der aktuellen Finanzkrise, „hier und jetzt unsere Aufgabe, auf der Basis der existierenden Verträge die Probleme so schnell wie möglich zu lösen.“