Der bisher als wirtschaftspolitischer Berater der Bundeskanzlerin Angela Merkel fungierende Jens Weidmann, wird Chef der Bundesbank. Bereits im Mai soll er den als Bundesbankchef amtierenden Axel Weber ablösen, wie die Kanzlerin in Berlin ankündigte. Angela Merkel begründete die Entscheidung mit Weidmanns „höchster Sachkompetenz“. Außerdem bescheinigte sie ihm einen „brillianten Intellekt“. Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble hält dies für eine, nach seinen Worten „gute Personalentscheidung“. Bereits am Mittwoch soll die Nominierung Weidmanns offiziell vom Bundeskabinett beschlossen werden. Als neue Vizechefin ist die derzeitige Chefin der Finanzaufsicht, Sabine Lautenschläger geplant.
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Weiterhin steigende Inflation in Deutschland
Wie das Statistische bundesamt Wiesbaden mitteilte, befindet sich die Inflation in Deutschland aktuell auf einem Zwei-Jahres-Hoch. So stiegen die Verbraucherpreise im vergangenen Monat um zwei Prozent, im Vergleich zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat, waren die Preise im Januar sogar um 8,6 Prozent gestiegen. Am stärksten betroffen sind die Autofahrer, die für Diesel 13,6 und für Benzin „Super“ 8,7 Prozent mehr zahlen müssen. Auch die Strompreise haben sich im Schnitt um 7,2 Prozent erhöht. Unter Herausrechnung aller Steigerungen der Energiepreise, läge die Inflationsrate lediglich bei 1,1 Prozent. Somit sind die gestiegenen Energiekosten fast zur Hälfte für die Inflationsrate in Deutschland verantwortlich. Auch Lebensmittel wurden innerhalb der letzten zwölf Monate um rund 2,8 Prozent teurer. Lediglich Gebrauchsgüter und hierbei vor allem der technische Bereich, sanken. So kosten „Geräte der Informationsverarbeitung“ rund 5,4 Prozent weniger, als noch vor einem Jahr. Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, hatte erst vor wenigen Tagen vor der wachsenden Inflation in Europa gewarnt. Allerdings geht er davon aus, dass die Inflationsrate in Europa zum Ende des Jahres wieder sinken wird.
Spekulation um Webers Wechsel zur Deutschen Bank
Für Aufregung in politischen Kreisen sorgen derzeit die Spekulationen, über einen Wechsel des Bundesbank-Chefs Axel Weber zur Deutschen Bank. Der finanzpolitische Sprecher der Grünen, Gerhard Schick, fordert für ihn eine Karenzzeit von mindestens einem Jahr, was er als „absolutes Minimum“ bezeichnet. Schick: „Besser wären noch drei Jahre, wie es die Antikorruptionsorganisation Transparency International fordert“. Ursprünglich war Weber als Favorit für das Präsidentenamt bei der Europäischen Zentralbank gehandelt wurden. Allerdings war er als Befürworter der deutschen Stabilitätskultur in Kritik geraten und steht nicht mehr als Kandidat für diesen Posten zur Verfügung. Theoretisch gibt es keine Vorschrift, die Axel Weber verbieten würde, direkt nach Ende seiner Zeit als Bundesbankchef bei einer Privatbank anzufangen. Allerdings ist das problematisch. Schick: „Auch Axel Weber hat Einblick in Informationen über konkurrierende Institute nehmen können. Ein Seitenwechsel von Aufsicht zu beaufsichtigtem Institut muss deshalb besonderen Regeln wie einer Karenzzeit unterliegen. Alles andere würde dem Finanzplatz Deutschland, aber auch dem Ruf der Bundesbank sehr schaden“. Doch ob Weber überhaupt den Wunsch hat, ein eventuelles Angebot der Deutschen Bank anzunehmen, darüber ist nichts bekannt. Fest steht bisher nur, dass er nicht für eine weitere Amtszeit als Bundesbankchef kandidieren will.
Inflationsrate im Januar bei 2 Prozent
Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Januar dieses Jahres um 2,0 Prozent zum Vormonat gestiegen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer Pressemitteilung am Freitag erklärte. Demnach gab es eine derart hohe Inflationsrate zum letzten Mal im Oktober 2008. Damals stieg der Preisindex um 2,4 Prozent an. Wie auch in vergangenen Monaten und Jahren, ist wieder einmal der Energiepreis das ausschlaggebende Element in der Preiserhöhung. 8,6 Prozent höher lagen die Energiepreise zum Vorjahr. Fast zehn Prozent fallen beim Kraftstoff als Erhöhung an. Schaut man sich die Erhöhung des Heizöls an, so fragt man sich schon, was die Energiekonzerne mit ihren Kunden anstellen. 25,5 Prozent Anstieg bei leichtem Heizöl und insgesamt 7,2 Prozent Erhöhung zum Vorjahr bei Strom, zeigen eine deutliche Abzocke im Bereich der Energiepreise.
Diese Zahlen zeigen immer deutlicher wie wichtig es ist sich von fossilen Energien frei zu machen und Energieeffizienz auf die Tagesordnung zu schreiben.
Nimmt man die Energiepreise aus der Berechnung der Preisteuerungsrate heraus, so kommt es auf eine Inflation von lediglich 1,1 Prozent. Auf eine Branche können sich Verbraucher jedoch wieder einmal verlassen – der Technikbereich ließ in der Unterhaltungselektronik um 5,5 Prozent nach.
Währungsmanipulation durch China?
Die USA hat, nach Vorlage eines Prüfungsberichts des Finanzministeriums, von ihrem Vorwurf Abstand genommen, die chinesische Regierung würde durch Währungsmanipulation den Yuan absichtlich schwächer darstellen als er ist, um Wettbewerbsvorteile im internationalen Handel zu erzielen. Trotzdem erwartet die US-Regierung eine schnelle Aufwertung des Yuans. Das amerikanische Finanzministerium beanstandete, „dass der Fortschritt bislang unzureichend und ein schnellerer Fortschritt notwendig ist“. Auch andere Währungen, zum Beispiel der Schweiz, Großbritanniens, Kanadas, Japans, Mexikos und der Euro, waren untersucht wurden, da der Handel mit diesen Staaten drei Viertel des gesamten US-amerikanischen Außenhandels ausmacht. Anhand der Untersuchungen wurde aber nur bestätigt, dass keinem der genannten Länder Manipulationen ihrer Währung vorzuwerfen ist. Lediglich China lässt sich, nach Meinung der Experten, zu viel Zeit bei der angemessenen Aufwertung ihrer Wertung. Zwar war der Kurs des Yuan im vergangenen Halbjahr um 3,7 Prozent gestiegen, doch unter Berücksichtigung der Inflationsrate Chinas müsse sich die Rate pro Jahr auf circa 10 Prozent belaufen. Max Baucus, Vorsitzender des Finanzausschusses des US-amerikanischen Senat kritisiert, dass China schon „viel zu lange einen Freifahrtsschein“ bekommen haben. Baucus: „Chinas Währungspraktiken schädigen Viehzüchter, Bauern und Exporteure in ganz Amerika und in aller Welt“.