Der bisher als wirtschaftspolitischer Berater der Bundeskanzlerin Angela Merkel fungierende Jens Weidmann, wird Chef der Bundesbank. Bereits im Mai soll er den als Bundesbankchef amtierenden Axel Weber ablösen, wie die Kanzlerin in Berlin ankündigte. Angela Merkel begründete die Entscheidung mit Weidmanns „höchster Sachkompetenz“. Außerdem bescheinigte sie ihm einen „brillianten Intellekt“. Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble hält dies für eine, nach seinen Worten „gute Personalentscheidung“. Bereits am Mittwoch soll die Nominierung Weidmanns offiziell vom Bundeskabinett beschlossen werden. Als neue Vizechefin ist die derzeitige Chefin der Finanzaufsicht, Sabine Lautenschläger geplant.
Risikoreichen Zinsgeschäfte: Urteil gegen Deutsche Bank erwartet
Zwar hat der Bundesgerichtshof seine Entscheidung über die risikoreichen Zinsgeschäfte der Deutschen Bank vertagt, aber es zeichnet sich bereits ab, dass die Deutsche Bank eine Niederlage erleiden wird. Geklagt hatte die mittelständische Firma „Ille“, die nach Ansicht des Vorsitzenden Richters, Ulrich Wiechers, nicht ausreichend beraten worden war. Das am 22. März erwartete Urteil wird Einfluss auf die gesamte deutsche Bankbranche haben. Reiner Hall, Anwalt der Deutschen Bank, drohte; „Sie lösen eine zweite Finanzkrise aus, wenn sie in ihr Urteil schreiben, dass die Bank entweder keinen Gewinn machen darf oder darüber aufklären muss. Da kämen Milliardenforderungen auf die Banken zu.“ Vor allem aber käme damit für auf Banken die Pflicht zu, Anleger über die tatsächlichen Risiken vermittelter Kreditgeschäfte zu unterrichten. Richter Wiechers bezeichnete das an die Firma „Ille“ verkaufte Finanzprodukt als „spekulative Wette“ und „hochkompliziertes Finanztermingeschäft“, dass der Firmeninhaber nicht im Detail verstehen konnte. Für ihn besteht der Verdacht, dass die Berater der Deutschen Bank ihre Beratungspflicht versäumt haben.
Weiterhin steigende Inflation in Deutschland
Wie das Statistische bundesamt Wiesbaden mitteilte, befindet sich die Inflation in Deutschland aktuell auf einem Zwei-Jahres-Hoch. So stiegen die Verbraucherpreise im vergangenen Monat um zwei Prozent, im Vergleich zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat, waren die Preise im Januar sogar um 8,6 Prozent gestiegen. Am stärksten betroffen sind die Autofahrer, die für Diesel 13,6 und für Benzin „Super“ 8,7 Prozent mehr zahlen müssen. Auch die Strompreise haben sich im Schnitt um 7,2 Prozent erhöht. Unter Herausrechnung aller Steigerungen der Energiepreise, läge die Inflationsrate lediglich bei 1,1 Prozent. Somit sind die gestiegenen Energiekosten fast zur Hälfte für die Inflationsrate in Deutschland verantwortlich. Auch Lebensmittel wurden innerhalb der letzten zwölf Monate um rund 2,8 Prozent teurer. Lediglich Gebrauchsgüter und hierbei vor allem der technische Bereich, sanken. So kosten „Geräte der Informationsverarbeitung“ rund 5,4 Prozent weniger, als noch vor einem Jahr. Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, hatte erst vor wenigen Tagen vor der wachsenden Inflation in Europa gewarnt. Allerdings geht er davon aus, dass die Inflationsrate in Europa zum Ende des Jahres wieder sinken wird.
Deutsche Börse plant Fusion mit NYSE Euronex
Nach einer Erklärung der Deutschen Börse, gibt es derzeit „fortgeschrittene Verhandlungen“ zwischen ihr und der NYSE Euronex über eine eventuelle Fusion. Sollte diese zustande kommen, würde das neue Unternehmen die größte Aktienbörse weltweit darstellen. Deren Mehrheitspartner wäre mit circa 60 Prozent die Deutsche Börse. Ob es zu einer abschließenden Vereinbarung kommt ist zwar noch nicht sicher, aber die Pläne dafür sind schon recht konkret. Durch eine solche Fusion ließen sich insgesamt Verwaltungskosten von 300 Millionen Euro jährlich sparen. Auch andere Börsen planen einen Zusammenschluss. So gaben jetzt die Börsen von Toronto und London ihre Fusion bekannt.
Spekulation um Webers Wechsel zur Deutschen Bank
Für Aufregung in politischen Kreisen sorgen derzeit die Spekulationen, über einen Wechsel des Bundesbank-Chefs Axel Weber zur Deutschen Bank. Der finanzpolitische Sprecher der Grünen, Gerhard Schick, fordert für ihn eine Karenzzeit von mindestens einem Jahr, was er als „absolutes Minimum“ bezeichnet. Schick: „Besser wären noch drei Jahre, wie es die Antikorruptionsorganisation Transparency International fordert“. Ursprünglich war Weber als Favorit für das Präsidentenamt bei der Europäischen Zentralbank gehandelt wurden. Allerdings war er als Befürworter der deutschen Stabilitätskultur in Kritik geraten und steht nicht mehr als Kandidat für diesen Posten zur Verfügung. Theoretisch gibt es keine Vorschrift, die Axel Weber verbieten würde, direkt nach Ende seiner Zeit als Bundesbankchef bei einer Privatbank anzufangen. Allerdings ist das problematisch. Schick: „Auch Axel Weber hat Einblick in Informationen über konkurrierende Institute nehmen können. Ein Seitenwechsel von Aufsicht zu beaufsichtigtem Institut muss deshalb besonderen Regeln wie einer Karenzzeit unterliegen. Alles andere würde dem Finanzplatz Deutschland, aber auch dem Ruf der Bundesbank sehr schaden“. Doch ob Weber überhaupt den Wunsch hat, ein eventuelles Angebot der Deutschen Bank anzunehmen, darüber ist nichts bekannt. Fest steht bisher nur, dass er nicht für eine weitere Amtszeit als Bundesbankchef kandidieren will.