Archiv der Kategorie: Märkte

Finanzhilfe für Griechenland beschlossen

Der Internationale Währungsfonds hat sich jetzt dafür entschieden, Griechenland mit einer weiteren Finanzspritze in Höhe von 3,2 Milliarden Euro zu unterstützen. Dies entschied der Verwaltungsrat des Gremiums vergangene Woche in Washington. Mit diesem Kredit soll es Griechenland gelingen, seine Staatsfinanzen zu sanieren. Als Begründung für die Entscheidung gab der IWF in einer Erklärung an, dass bereits „einige Fortschritte“ erzielt worden seien und das für das kommende Jahr wieder mit einem Wirtschaftswachstum in Griechenland gerechnet wird. IWF-Chefin Christine Lagarde lobte die Verringerung des griechischen Defizits mahnte aber auch, dass; „Angesichts vieler wichtiger Strukturreformen, die noch umgesetzt werden müssen, bleiben noch erhebliche Herausforderungen.“ Das griechische Parlament hat inzwischen der Veräußerung von Staatsbesitz in Höhe von 50 Milliarden Euro zugestimmt, um wieder langfristig handlungsfähig zu werden. Dieser zweite Kredit durch den IWF war allerdings notwendig um die Zeit bis zum Beginn der Verkäufe zu überbrücken, da die griechisch Regierung sonst schon in der Mitte des laufenden Monats zahlungsunfähig gewesen wäre. Auch private Gläubiger müssen sich mit insgesamt 15 Milliarden Euro an der Unterstützung Griechenlands beteiligen, wie inzwischen festgelegt wurde.

EZB erhöht Leitzins

Die Europäische Zentralbank hat zum zweiten mal im laufenden Jahr eine Erhöhung des Leitzinses für Europa beschlossen. Der Zinssatz wird um 25 Basispunkte auf 1,5 Prozent erhöht. Das teilte gestern der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet in Frankfurt/Main mit. Für die Verbraucher positiv ist, dass dies eine Erhöhung der Zinsen für Tagesgeld-Konten bedeutet. Als Grund für die Erhöhung nannte Präsident Trichet die aktuell hohe Inflation des Euro, wofür er in erster Linie die hohen Rohstoff- und Energiepreise verantwortlich macht. Derzeit liegt die Inflation in Deutschland bei 2,3 Prozent und damit noch etwas unter der durchschnittlichen Inflationsrate im Europäischen Raum. Der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken begrüßte die Entscheidung der Europäischen Zentralbank. „Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Preisdynamik und der weiter wachsenden Wirtschaftsaktivität im Euroraum“, sei die Entscheidung richtig, wie es in einem Memorandum des Verbandes heißt. Erste Reaktionen in Form von neuen Tagesgeld-Zins-Angeboten durch die Direktbanken, konnten bereits in Erwartung der Erhöhung registriert werden.

EU-Finanzminister beschließen Hilfe für Portugal

Die EU-Finanzminister haben jetzt der finanziellen Hilfe für Portugal zugestimmt. Damit erhält das Land internationale Notkredite über 78 Milliarden Euro. Die Entscheidung fiel zugunsten Portugals, um „die Finanzstabilität in der Euro-Zone und der EU“ zu gewährleisten. Dafür muss Portugal Staatseigentum verkaufen und ein hartes Sparprogramm durchsetzen. Bisher gilt die Volkswirtschaft des Landes als kaum wettbewerbsfähig und wenig produktiv. Auch die Lage in Griechenland stand erneut auf dem Plan der Finanzminister. Obwohl Griechenland bereits eine hohe Notfinanzierung erhalten hat, ist die finanzielle Lage des Landes noch immer unsicher. „Der einzige Weg vorwärts sind mehr Reformen, mehr Budgeteinschnitte und mehr Privatisierungen“, kritisierte der niederländische Finanzminister, Jan Kees de Jager, die bisherigen Versäumnisse. Auch über eine Umschuldung wird debattiert, bei der auf einen Teil der Schulden verzichtet werden müsste. Eine zusätzliche Belastung für den Internationalen Währungsfonds ist die Festnahme des derzeitigen Chefs, Dominique Strauss-Kahn, der wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Untersuchungshaft sitzt. Er selbst bezeichnet diese als Versuch der Diskreditierung.

Neuer Kredit für Griechenland derzeit unwahrscheinlich

Die deutsche Regierung zögert bei der Zusage, dem hoch verschuldeten Griechenland weitere Hilfskredite zu zusagen. „Ich muss zunächst die Ergebnisse der Prüfung durch die EZB, die EU-Kommission und den Internationalen Währungsfonds abwarten, bevor ich mich dazu äußern kann. Alles andere würde Griechenland auch nicht helfen.“, äußerte Kanzlerin Merkel heute auf Anfrage. Von einem notwendigen Kreditvolumen in Höhe von 60 Milliarden Euro, ist in Medienberichten derzeit die Rede. Offiziellen Verlautbarungen der EU-Verantwortlichen zufolge, gibt es aber bisher noch keine „formalen Verhandlungen“ und eine Entscheidung über einen weiteren Kredit ist noch nicht gefallen. Problematisch für den gewünschten Kredit ist, dass Griechenland noch keine erkennenswerte Fortschritte bei der Sanierung des Staatshaushaltes vorweisen kann. So lange dies nicht erfolgt ist, wird auch die bisher vereinbarte finanzielle Hilfe nicht ausgezahlt werden. Die Europäische Zentralbank sieht jetzt erst einmal Griechenland in der Bringschuld. „Der erste Schritt muss auf der griechischen Seite sein. Erst wenn man hier eine klare Sicht hat, dann muss man überlegen, ob eventuell noch zusätzliche Ergänzungen zum bestehenden Programm notwendig sind“, meint auch der Chef der österreichischen Notenbank, Ewald Nowotny. Noch in dieser Woche will das griechische Kabinett tagen und versuchen, eine schnelle Lösung der anstehenden Umstrukturierungen auf den Weg zu bringen.

Telekom verkauft Tochter – Aktie schnellt in die Höhe

Die Telekom-Aktien gewinnen derzeit schnell an Wert. Grund dafür ist der geplante Verkauf der US-Mobilfunk-Tochter T-Mobile USA. Zum Wochenbeginn stieg der Preis der Aktie um zwölf Prozent auf 10,73 Euro. Damit erreichte sie an einem Tag, den höchsten Wert, seit mehr als zwei Jahren. Am Wochenende war durch die Telekom mitgeteilt worden, dass T-Mobile USA, welches ohnehin immer mal wieder schwächelte, für 39 Milliarden US-Dollar (27,6 Milliarden Euro), an AT&T verkauft würde. Die Genehmigung des US-Justizministerium und der amerikanischen Regulierungsbehörde steht zwar noch aus, doch die Anleger sind zuversichtlich. Gekauft hatte Ron Sommer, damaliger Telekom-Chef die Tochterfirma im Jahr 2000 für 50,7 Milliarden Dollar – eine Investition, die mehr kostete als einbrachte und letztlich mit Verlust verkauft werden muss. Einer der Gründe für den stetigen Kundenverlust ist, dass es keine Erlaubnis für die Vermarktung des so erfolgreichen iPhone von Apple erhalten hat. Vielleicht haben AT&T ja mehr Erfolg, mit dem noch immer viertgrößten Mobilfunkanbieter in den USA.