Archiv der Kategorie: Währungen

Finanzkrise in Italien lässt europäische Börsenkurse fallen

Die Sorge um die Finanzen der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone Italien, hat jetzt die Börsenkurse abstürzen lassen. Der Dax der Frankfurter Börse fiel im Laufe des Vormittags zeitweise unter die 7000-Punkt Marke und erreichte den niedrigsten Wert seit einem Vierteljahr. Die Aktien aller darin notierten Konzerne verloren merkbar an Wert. Die Commerzbank und die Deutsche Bank mussten seit Beginn der laufenden Woche Verluste in Höhe von über drei Prozent akzeptieren. Auch die Börsen in London, Paris und Mailand stürzten stark ab. Am schwersten betroffen war das italienische Finanzinstitut „Unicredit“, dass innerhalb weniger Tage ganze 7,1 Prozent einbüßte. Dadurch fiel der Euro auf 1,3837 Dollar.

Angst vor Ausweitung der Schuldenkrise

In der EU wächst die Sorge, dass Italien sich an der Schuldenkrise „ansteckt“. Kanzlerin Merkel forderte deshalb die italienische Regierung auf, mit einem Sparpaket ein „wichtiges Signal“ seiner Bereitschaft zur Finanzsanierung zu senden. Die Erhöhung des Euro-Rettungsfonds will Deutschland dagegen nicht mittragen. Kanzlerin Merkel bezeichnete den Euro zwar erneut als stabil; „Aber wir haben in einigen Ländern ein Schuldenproblem.“ Italien ist die drittgrößte Volkswirtschaft in der EU. Um Zweifel an der Kreditwürdigkeit Italiens zu vermeiden, will die italienische Regierung in den nächsten Jahren circa 40 Milliarden Euro einsparen. Der deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bezeichnete die Sparpläne Italiens als „sehr überzeugend“. „Italien ist auf einem sehr guten Weg.“ Dem Gerüchten, das Volumen des Euro-Rettungsfonds verdoppeln zu wollen, wiedersprach der Finanzminister. Schäuble: „Davon kann überhaupt keine Rede sein“.

Finanzhilfe für Griechenland beschlossen

Der Internationale Währungsfonds hat sich jetzt dafür entschieden, Griechenland mit einer weiteren Finanzspritze in Höhe von 3,2 Milliarden Euro zu unterstützen. Dies entschied der Verwaltungsrat des Gremiums vergangene Woche in Washington. Mit diesem Kredit soll es Griechenland gelingen, seine Staatsfinanzen zu sanieren. Als Begründung für die Entscheidung gab der IWF in einer Erklärung an, dass bereits „einige Fortschritte“ erzielt worden seien und das für das kommende Jahr wieder mit einem Wirtschaftswachstum in Griechenland gerechnet wird. IWF-Chefin Christine Lagarde lobte die Verringerung des griechischen Defizits mahnte aber auch, dass; „Angesichts vieler wichtiger Strukturreformen, die noch umgesetzt werden müssen, bleiben noch erhebliche Herausforderungen.“ Das griechische Parlament hat inzwischen der Veräußerung von Staatsbesitz in Höhe von 50 Milliarden Euro zugestimmt, um wieder langfristig handlungsfähig zu werden. Dieser zweite Kredit durch den IWF war allerdings notwendig um die Zeit bis zum Beginn der Verkäufe zu überbrücken, da die griechisch Regierung sonst schon in der Mitte des laufenden Monats zahlungsunfähig gewesen wäre. Auch private Gläubiger müssen sich mit insgesamt 15 Milliarden Euro an der Unterstützung Griechenlands beteiligen, wie inzwischen festgelegt wurde.

Trotz Krise: EURO schlägt DM deutlich

Wie der Bankenverband jetzt nach einem Vergleich zwischen D-Mark und Euro bekannt gab, ist die teilweise noch immer nicht ganz akzeptierte neue EU-Währung wesentlich stabiler, als es die D-Mark in den vergangenen 50 Jahren war. Auch die Preissteigerungen sind in den letzten 10 Jahren deutlich niedriger ausgefallen, als im Vergleichszeitraum während der „D-Mark-Zeiten“. Während der Euro bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von unter zwei Prozent liegt, wurde die D-Mark im Schnitt um 2,8 Prozent jährlich abgewertet. Die „harte Mark“, der noch immer viele Menschen in Deutschland nachtrauern, gab es lediglich in ihrer Erinnerung. Der Bankenverband betonte in seiner Stellungnahme, dass sich der Euro als extrem stabil erwiesen habe. Daran wird auch die für dieses Jahr erwartete kurzzeitige Inflationsrate von 2,4 Prozent nichts ändern. Viele Deutsche befürchten angesichts der Finanzkrisen in einigen EU-Ländern eine starke Inflation und fordern, völlig zu unrecht, die Wiedereinführung „ihrer“ D-Mark.

EZB erhöht Leitzins

Die Europäische Zentralbank hat zum zweiten mal im laufenden Jahr eine Erhöhung des Leitzinses für Europa beschlossen. Der Zinssatz wird um 25 Basispunkte auf 1,5 Prozent erhöht. Das teilte gestern der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet in Frankfurt/Main mit. Für die Verbraucher positiv ist, dass dies eine Erhöhung der Zinsen für Tagesgeld-Konten bedeutet. Als Grund für die Erhöhung nannte Präsident Trichet die aktuell hohe Inflation des Euro, wofür er in erster Linie die hohen Rohstoff- und Energiepreise verantwortlich macht. Derzeit liegt die Inflation in Deutschland bei 2,3 Prozent und damit noch etwas unter der durchschnittlichen Inflationsrate im Europäischen Raum. Der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken begrüßte die Entscheidung der Europäischen Zentralbank. „Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Preisdynamik und der weiter wachsenden Wirtschaftsaktivität im Euroraum“, sei die Entscheidung richtig, wie es in einem Memorandum des Verbandes heißt. Erste Reaktionen in Form von neuen Tagesgeld-Zins-Angeboten durch die Direktbanken, konnten bereits in Erwartung der Erhöhung registriert werden.